Jobsuche wenn die Welt in Panik ist – Die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Recruitingverhalten und auf den Bewerbungsprozess

Das alles beherrschende Thema der letzten Tage, auch in Österreich, sind Berichte über das Coronavirus und deren Ausbreitung, die mit größter Anstrengung verhindert werden soll.
Das Problem ist nicht nur die Krankheit an sich, sondern die gewaltige Reaktion der Wirtschaft und der Politik.

Nun mal eine gute Nachricht vorab für Menschen die auf Jobsuche sind – die Auswirkungen der Covid19-Krise sind für Jobsuchende in Österreich noch nicht wirklich spürbar, die Zahl der offiziellen, offenen Stellen und der nichtoffiziell, offenen Stellen ist nach wie vor hoch!

Betrachten wir einmal das Verhalten der Wirtschaft in der augenblicklichen Situation und vergleichen dies mit der Trauerphasen, die man aus der Psychologie kennt:
Trauerprozess in fünf Phasen nach Elisabeth Kübler-Ross (Quelle: LINK):
Es können einzelne Phasen ganz ausbleiben. Zudem können sich die Phasen überschneiden und „die eine Phase ist stärker ausgeprägt als die andere“;

  • Nicht-wahrhaben-Wollen (Leugnen) und Isolierung (englisch Denial)
  • Verhandeln (englisch Bargaining)
  • Zorn (englisch Anger)
  • Depression und Leid (englisch Depression and Grief)
  • Annahme (englisch Acceptance)

Wir können dies auch auf den Umgang der Welt/Wirtschaft/Politik mit der CoV-Krise übertragen, denn es gibt auch hier viele Ähnlichkeiten.

Der/die Jobsuchende kann nun das Verhalten vieler Unternehmen besser verstehen und sich auf Unternehmen fokussieren, die sich in der Phase der Annahme des Problems befinden. Ich schätze, dass in Österreich ein Großteil der Betriebe das Problem im Detail erfasst hat und entsprechend gegensteuert, bzw. das „Durchtauchen“ im Griff haben.

Stand 03/2020 für Österreich: Im Augenblick können wir noch kaum Auswirkungen CoV-Krise direkt für den Personalbereich beobachten, es wird aber in jedem Fall den vor ein paar Monaten begonnen Trend der Restrukturierungen und des Personalabbaus beschleunigen. Von der CoV-Krise besonders betroffenen Branchen wie Luftfahrt, Transport und Tourismus haben bereits mit dem „offiziellen“ Hiring Freeze begonnen, andere Branche vor allem im Bereich Automotive werden bald folgen. Jedoch in vielen Branchen herrscht nach wie vor das Thema Fachkräftemangel, und das wird auch weiterhin so bleiben.

Wir glauben, dass sich für Jobsuchende kurzfristig nicht viel ändern wird. Die Gesamtsituation der globalen Wirtschaft ist nach wie vor ausgezeichnet, viele gehen davon aus, dass in wenigen Monaten wieder alles beim „Alten“ sein wird. Somit ist es nicht angepasst nun mit übertriebener Panik zu reagieren.

Was aber sehr wohl getan werden kann, weil auch der Recruitingprozess in den nächsten Wochen gebremst wird, ist sich um die klassischen, oft vernachlässigten Aufgaben eines Jobsuchenden zu konzentrieren:

Dies ist:

  • Arbeit an der eigenen Strategie – „Wo will ich hin – jetzt und in 5 Jahren?“
  • „Was fehlt mir fachlich und persönlich dazu?“
  • „Wie ist mein bestehendes Netzwerk – kann ich dies verbessern?“
  • „Wie ist mein „Social Media Auftritt“?“

Weiters:

  • „Wo ist mein verdeckter Arbeitsmarkt?“
  • „Wie ist mein Auftritt im Bewerbungsgespräch –  was kann optimiert werden?“
  • „Ist mein Berufswunsch realistisch – Ist meine Qualifikation am Arbeitsmarkt gefragt?“

Somit empfehlen wir, wenn sich der Bewerbungsprozess bei den Unternehmen verlangsamt, die Zahl der Bewerbungen etwas zu drosseln und sich auf klassische Aufgaben eines Jobsuchenden zu konzentrieren. Eines ist sicher, der nächste Aufschwung kommt bestimmt.